Eine Performance
Für das Friedensfest der Stadt Augsburg 2018 eröffneten wir den „Markt der Utopien“ und stellten Lebensmittel vor, die von vielen Versprechen begleitet wurden.
Supermärkte verkaufen längst nicht mehr nur Dinge – die Regale sind prall gefüllt mit Utopien. Die Heilsversprechen sind dabei so unterschiedlich wie zahlreich: Glückliche Tiere, intakte Regenwälder, faire Produktionsbedingungen …
Was sie verbindet, ist unser Streben, mit unserem Konsum die Welt besser zu machen. Das ist ein hehres Ziel! Aber ist ethischer Konsum überhaupt möglich? Was ist eigentlich wichtiger? Dass die Nougatcreme beim Frühstück vegan ist, oder dass sie kein Palmöl enthält? Ist “richtiger“ Konsum überhaupt ein probates Mittel, gegen Missstände vorzugehen? Interessieren uns die Nöte der Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Anbau von Ölpalmen bestreiten?
Worauf gründet eigentlich unser Anspruch, Produkte zu konsumieren, die in unseren Breitengraden schlicht nicht wachsen? Und ist man im Alltag überhaupt in der Lage, all die komplexen Zusammenhänge zu berücksichtigen, um ein Produkt nach seinen ethischen und ökologischen Maßstäben beurteilen zu können? Äpfel aus Neuseeland können eine bessere CO2-Bilanz aufweisen als solche vom Bodensee.
Und was bringt die ganze C02-Ersparnis, wenn wir dann doch in den Urlaub fliegen? Wir sind in der sehr komfortablen Lage, uns diese Fragen zu stellen. Dass die Antworten unangenehm sein können, weil es doch viel angenehmer wäre, “gute“ Produkte zu konsumieren, statt Komfort einzubüßen, das ist ein kleiner Preis. Wir sollten ihn bezahlen. Alles richtig machen können wir nicht. Das wäre auch utopisch. Aber wir sollten es
ernsthaft versuchen. Das wäre ein Anfang.